Am 11. November um 19 Uhr haben wir eine besondere Theateraufführung: „Der Rattenfänger, ein Hamelner Totentanz“ von Michael Ende.
Die Handlung des Stückes rankt sich in der Art um die Eckdaten der altbekannten Sage, dass man kaum merkt, dass alle Elemente in dem Stück vorkommen. (Ein fremder Spielmann befreit Hameln von der Rattenplage, wird vom Magistrat um seinen Lohn geprellt, und führt am Ende die Kinder aus der Stadt.) Stattdessen bricht ein völlig unerwartetes Drama hervor; wir werden mit Werteumkehr konfrontiert, die uns in ihrer Aktualität unter die Haut geht. Michael Ende hat schon in den 80ern vor den Zuständen gewarnt, in die uns unser auf Wirtschaftswachstumszwang und Kapitalrendite basierendes Geldwesen führt. Man kann dieses Stück als seine Vision der zu erwartenden Konflikte betrachten, die er, ohne dabei eine einzige Geldsumme zu nennen, in leicht verständlichen, mittelalterlichen Bildern darstellt. Es hat erstaunlich detailgetreue Ähnlichkeit mit dem, was wir z.Zt. gesellschaftlich erleben. Gleichzeitig beleuchtet Michael Ende die äußeren, seelischen und spirituellen Hintergründe und Lösungsansätze dieses Dramas. Alle drei Bereiche des sozialen Lebens werden dermaßen korrumpiert, dass am Ende entgleisenden Kriegszuständen der Weg gebahnt wird. (Daher wohl auch der Untertitel Hamelner Totentanz.) Dennoch wird man in dieser ahrimanischen Konfrontation mit dem Bösen nicht alleine gelassen… Der stumme Spielmann ist in seiner souveränen, aber erstaunlich zurückhaltenden Art, in der er sich sogar in die völlige Hilflosigkeit begibt, gerade nicht der Verführer, den man traditionell erwarten würde. Sein rätselhaftes Sein wird nicht erklärt. Sowohl für die verschiedenen Charaktere des Stückes als auch für das Publikum gilt: Du musst es sagen. – Frau Monika von Tigerström hat dieses Werk von Michael Ende zum Solostück umgearbeitet und spielt es sehr differenziert in 7 Charakterrollen (Bürgermeister, Vogt, Abt, Bürgermeisterfrau, Tochter 14 J., lahmes Bettelmädchen und den angeklagten Seher, dazu armes Volk, Landsknechte und der Spielmann als stumme Rolle mit der Flöte. Sie hat eine Ausbildung in Sprachgestaltung und Schauspiel und die Fähigkeit, sich in die verschiedensten Rollen zu verwandeln. Das Stück dauert mit Pausen 2 1/2 Stunden.